U.C.C. Dolores Bd. 1: Der Pfad der neuen Pioniere

UCC_Dolores_01_lp_Cover_900px
© Splitter Verlag

Fakten

Comic: U.C.C. Dolores Band 1: Der Pfad der neuen Pioniere
Autor: Didier Tarquin, Lyse Tarquin
Zeichner: Didier Tarquin
Kolorist: Lyse Tarquin
Verlag: Splitter Verlag (Leseprobe)
Sprache: Deutsch
Seiten: 48
Lesezeit: ca 45-50 Minuten
Format: 22,7 x 1 x 32,2 cm
Erschienen: 19.06.2019
Preis: 15,00 € (affiliate Link)

Handlung

Endlich 18! Für das Waisenmädchen Mony heißt dies, dass sie das Kloster, in dem sie als Nonne aufgewachsen ist, nun zum allerersten Mal verlassen muss. Das einzige was sie mit auf den Weg bekommt ist der Schlüssel für ein Schließfach und eine kurze Notiz, die ihr als Baby in einer Schatulle beigelegt wurden: „Kümmere dich um Dolores“.
Das Schließfach entpuppt sich als riese Halle und Dolores als Kriegsraumschiff. Doch leider läuft die Frist des Schließfachs in wenigen Stunden ab und Mony muss sich dringend einen Piloten angeln, da sie die Überziehungsgebühren für das Schließfach nicht zahlen kann. In einer üblen Gegend wird sie schließlich fündig. Doch damit fangen die Schwierigkeiten erst an, denn wie sich zeigen soll war Monys mutmaßlicher Vater ein berühmt berüchtigter Kommandeur im letzten großen Krieg, dem nachgesagt, dass er vor seinem Verschwinden einen wertvollen Schatz beiseite geschafft haben soll und jetzt wo die Dolores plötzlich wiederaufgetaucht ist scheucht sie einige Neider auf…

Review

Neuer Monat, neue Comics! Einer davon war dieses Mal mein Spontankauf des ersten Bandes von U.C.C. Dolores. Der Plot klang interessant und bei einer ganz ansprechend aussehenden in drei Bänden abgeschlossenen Space Opera kann man wohl nicht allzu viel falsch machen. Viel gibt es nach dem ersten Band noch nicht zu berichten.
Der Comic beginnt wie eine Abenteuergeschichte und dürfte mit der Suche nach dem ominösen Schatz als einem der Haupthandlungspunkte auch so weitergehen. Inklusive schrulligem Sidekick und fiesen Konkurrenten wandelt der Comic eigentlich schon fast auf den Spuren Indiana Jones‘ und Co. Aufgepeppt wird die Story durch ein ebenso buntes wie dreckiges Science-Fiction-Setting in dem Menschen und viele verschiedene Aliens mal mehr mal weniger friedlich Coexistieren. Das Design der Stadt, die man im ersten Band zu sehen bekommt, erinnert in ihrer Optik und Ausstrahlung allerdings teilweise eher an Blade Runner denn an Star Wars. Insgesamt sind die Kulissen sehr schön gestaltet und recht detailliert. Ganz besonders die sehr gelungene Licht- und Schattensetzung verleihen den Szenen eine gewisse Lebendigkeit. Etwa wenn die tiefstehende Sonne durch Rollos in ein Zimmer scheint. Solche Szenen erinnern mich übrigens einmal mehr an Blade Runner. Aber auch Inspirationsquellen wie Star Wars, Star Trek, Alien oder sogar Futurama sind zu erkennen und werden sogar mit kleinen visuellen Zitaten in Form von mal mehr mal weniger versteckter Logos und Namen bedacht. Als Fan freue ich mich immer über solche kleinen Details. Aber U.C.C. Dolores verhält sich zu großen Space Operas wie Star Wars oder Dune eher so wie Conan der Barbar sich zu Tolkiens Welt Arda verhält. Soll heißen: Alles ist ein wenig einfacher, fast schon rustikaler. Das schlägt sich auch in der Ästhetik nieder. Alles ist eher düster, dreckig und recht gewaltbetont. Die Kerle haben kantige prägnante Kiefer und jede Menge Muskeln und die Frauen eher wenig Taille, recht viel Obenrum und unnötig viel Haut zeigen so einige Figuren. Das muss man mögen, wenn man sich an diesen Comic wagt. Dadurch wirkt er manchmal ein wenig altmodisch und aus der Zeit gefallen. Wenn man sowas mag oder sich damit zumindest arrangieren kann punktet der Comic in Sachen Optik aber auf jeden Fall. Das liegt vor allem an dem hohen Detailgrad der Zeichnungen, den schönen Beleuchtungseffekten, den ausdrucksstarken Gesichtern und der wirklich stimmigen Farbgebung.
Über die Charaktere lässt sich leider noch nicht allzu viel festhalten. Die Story legt ein recht hohes Tempo vor und lässt wenig Zeit für Charaktermomente. Mony selbst bleibt sogar ganz besonders blass und steckt ihre absurd kruden ersten Erfahrungen mit der harten Realität außerhalb des Klosters erstaunlich gut weg. Ihr neuer Weggefährte Kash ist da schon interessanter, denn der hat offensichtlich ein gewisses Päckchen zu tragen. Bei einer länge von drei relativ kurzen Bänden sollte man von den Charakteren aber nicht zu viel erwarten. Das Wichtigste passt jedoch: Die beiden sind nachdem was sie bisher zeigen konnten einigermaßen sympathisch.
Der Comic lässt aber noch ein paar Fragen aufkommen, die in den zukünftigen Bänden auf jeden Fall von interessant sein dürften. Wie etwa: Um was für einen Schatz geht es? Taucht Monys Vater wieder auf? Was für eine Rolle spielt der Orden der Pioniere, dem Mony angehört? Motivation zum weiterlesen gibt es trotz der eher blassen Figuren auf jeden Fall.

Fazit

U.C.C Dolores kommt wie die Conan der Barbar-Version einer Space Opera daher und wartet mit eher rustikalem Charme auf. Was dem Comic bisher an Charaktertiefe fehlt macht er mit seinem hohen Erzähltempo, seinem interessanten Setting und sehr detaillierter Optik wett. Wer eher nach lockerer und kurzweiliger Unterhaltung sucht dürfte mit der dreibändigen Serie nichts falsch machen, wenn er oder sie mit der Bizeps-Brüste-Ballerei-Ästhetik etwas anfangen kann. Kein Meilenstein, unterhält aber und wird aber seine Fangemeinde finden.

Hinterlasse einen Kommentar