Mute [Netflix 2018]

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© Netflix

Fakten

Titel: Mute
Regie: Duncan Jones
Drehbuch: Duncan Jones, Michael Robert Johnson
Genre: Thriller, Mystery, Science-Fiction
Produktion: Liberty Films UK, Stidio Babelsberg
Streaming: Netflix
Laufzeit: 126 Minuten
Start: 23.02.2018

Handlung

Im Berlin der Zukunft lebt der durch einen Unfall als Kind verstummte Amische Leo Beiler ein bescheidenes Leben. Durch seine Arbeit als Barkeeper in einem Nachtclub hat er Naadirah kennengelernt. Die beiden führen eine innige Beziehung bis Naadirah plötzlich verschwindet und Leo mysteriöse Nachrichten erhält… Er begibt sich auf seine einsame Suche nach der Frau, die er liebt, und legt sich dabei mit zwielichtigen Gestalten an…

Kurzreview

Nach dem fantastischen Moon habe ich sehr auf die quasi Fortsetzung von Duncan Jones gewartet. Seit vergangenem Freitag wurde der Film weltweit nun direkt auf Netflix veröffentlicht.
Nach dem mehr als überzeugenden Auftakt der als lockere Trilogie angelegten Reihe von Herrn Jones musste Teil 2 nun richtig abliefern – und versagt dabei völlig. Dabei fängt alles vielversprechend an: Das Bild, dass der Film vom zukünftigen Berlin zeichnet, der Look and Feel und die Schauspieler sind gut. Doch wenn nach den ersten 30 Minuten rein gar nichts passiert ist macht sich erste leichte Skepsis breit. Nach 60 Minuten ohne nennenswerte Geschehnisse oder erkennbare Story die über die obige Beschreibung hinausreicht erste Ernüchterung. Selbst nach geschlagenen 90 Minuten zeichnet sich keine wirkliche Story ab und langsam verliere ich die Lust. Der Film schafft es wirklich knappe 2 Stunden nichts zu erzählen und hält nur dadurch bei der Stange, dass man immer noch hofft es würde jeden Augenblick was passieren. Und dann, ganz plötzlich, überschlagen sich die Ereignisse und findet die gesamte Handlung des Films in den letzten 15 Minuten statt… Ist das euer Ernst? Wie konnte das so schiefgehen?
Ich hatte wirklich große Lust auf den Film und die Erwartungen werden mit mal kleineren, mal größeren Details am Rande angefeuert. Hier ein Zitat des Moon-Soundtracks, dort das Lunar Industries Logo, im Hintergrund auf einem Fernsehbildschirm ist ein gewisser Sam Rockwell in einer Gerichtsverhandlung zu entdecken. Das Konzept eine Filmtrilogie im selben Storykosmos zu kreieren, die inhaltlich aber nur bedingt zusammenhängen, gefällt mir als Fan des transmedia Storytellings oder dem Shared Universe der Netflix-Marvel-Serien sehr gut. Das Setting stimmt also schon mal und macht durchaus Lust auf mehr. Nur leider bleibt alles Oberflächlich und wir bekommen kaum spannende Technologie zu sehen. Ein paar fliegende Autos und Neonlichter sind da leider irgendwie nicht genug für ein gelungenes Sci-Fi-Szenario, wenn die Story einfach nicht stimmt und nicht spannend ist. Es gibt zwar durchaus ein paar recht unterhaltsame Passagen aber im Großen und Ganzen herrscht überwiegend Langeweile statt Faszination. Dazu wirken manche Zusammenhänge erzwungen, willkürlich oder einfach hinzugedichtet. Leider ist dann auch keine Person so richtig sympathisch. Was ich dem Film aber zugutehalte ist, dass keine der Figuren schwarzweiß gezeichnet ist. Hauptakteur Leo (Alexander Skarsgård) schreckt auf der Suche nach seiner Freundin nicht vor Gewalt zurück und der sehr ambivalente Cactus Bill (Paul Rud) kann gleichzeitig Folterknecht und sich sorgender Vater sein. Soweit eigentlich vielversprechende Charaktere. Andere mögen das anders sehen, aber für mich hat das irgendwie trotzdem nicht gereicht. Die Figuren waren mir allesamt ziemlich egal. Das ist schon immer ein schlechtes Zeichen.
Als Highlight des Films kann man den Look bezeichnen. Das Colorgrading ist schön futuristisch kühl, die Neonbeleuchtung durchaus ansehnlich und die Setausstattung solide bis gut. Wie weiter oben erwähnt spielt Technologie allerdings kaum eine Rolle, was das Produktionsdesign eher geerdet, fast alltäglich hält. Das alles ist filmisch absolut in Ordnung umgesetzt geizt aber mit richtig coolen Kameraperspektiven und so weiter. Die Actionszenen und Kampfchoreografien sind angemessen klein gehalten und passen so zur relativ bodenständigen Story.

Fazit

Die nach Moon unglaublich hohen Erwartungen konnte Duncan Jones mit diesem Film eigentlich kaum erfüllen. Doch was am Ende dabei herausgekommen ist, ist nun sogar ohne diesen Kontext ziemlich enttäuschend. Nach fast zwei Stunden Langeweile und quasi keiner Handlung erbarmt sich der Film in den letzten 15 Minuten in einem eher lahmen FInale dann schließlich doch noch eine eher mittelmäßige Geschichte zu erzählen, die keinerlei nutzen aus ihrem Science-Fiction-Setting zieht. Denn das spielt quasi keine Rolle – genauso gut hätte der Film in jeder anderen Epoche spielen können. Trotz ganz guter Schauspieler und einem gelungenen Look war das leider nichts. Schade.

Ein Kommentar zu „Mute [Netflix 2018]

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