Moon Knight Bd. 1 – Willkommen im neuen Ägypten

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© Panini Comics

Fakten

Comic: Moon Knight Bd. 1 –
Willkommen im neuen Ägypten
Autor: Jeff Lemire
Zeichner & Tusche:
Greg Smallwood, Francesco Francavilla,
Jame Stokoe, Wilfredo Torres
Verlag: Panini (Marvel)
Seiten: 132
Lesezeit: ca. 50-60 Minuten
Format: 16,9 x 2 x 25,9 cm
Erschienen: 21.02.2017
Preis: 16,99€ (affiliate Link)

Handlung

Marc Spector hat Probleme. Viele Probleme. Das offensichtlichste ist wohl, dass er mit brutalen Pflegern in einer geschlossenen Anstalt festsitzt. Doch wie kam er dort hin und warum erinnern ihn einige Mitinsassen an alte Freunde und Weggefährten? War er wirklich der Moon Knight, der des Nachts für Gerechtigkeit sorgt, oder sind all seine Erinnerungen nur Träume oder Teil seines Wahns? Zwischen Elektroschocktherapie und Neuroleptika glaubt er zudem die Wahren Gesichter der Pfleger und Ärzte zu erkennen. Sie sind Götter und Handlanger altägyptischer Kulte. Kann das wahr sein? Oder ist Marc Spector wirklich völlig dem Wahnsinn anheimgefallen? Und wieso erscheint ihm Nacht für Nacht die alte Gottheit Khonshu? Tausend wirre Frage, aber keine Antworten. Nur eines weiß Spector gewiss: Er muss hier irgendwie raus!

Kurzreview

Irgendwann nach dem Event Secret Wars übernahm Comicautor Jeff Lemire die Serie Moon Knight. Nachdem seine Vorgänger Moon Knights psychische Probleme und seine multiple Persönlichkeit in den Fokus rückten sponn er den Faden noch weiter und verlegte Marc Spector kurzerhand ins Irrenhaus und lässt seinen Protagonisten nun alles in Frage stellen. Was ist real, was ist Traum und was wahnhafte Einbildung? Der Comic zieht seine Spannung und seinen Unterhaltungsfaktor aus dieser Ungewissheit, die nicht nur Hauptfigur Marc Spector alias Moon Knight alias Mr. Knight quält, sondern auch den Leser stets im Dunkeln tappen lässt. Diese Ausgangslage und die Rückbezüge auf frühere Eriegnisse machen den aktuellen Run zu einem guten Einstiegspunkt für Neulinge wie ich einer bin. Meiner Recherche nach wurde Lemires Fassung aber auch von Fans und Kritik sehr gut aufgenommen.
Durch die viele Ungewissheit und da man auch als Leser nicht weiß was real ist und was nicht lässt sich zu den Charakteren gar nicht viel erzählen. Natürlich ist Marc –  egal ob seine Freunde nun tatsächlich existieren oder nicht – auf seinem Abenteuer in der antiquierten Irrenanstalt nicht allein. Kenner der Serie treffen den einen oder anderen bekannten Begleiter des Helden wieder. Neulinge erfahren aber nur wenig über die Nebenfiguren. Mehr als eine grobe Erklärung der Verhältnisse zueinander ist bislang nicht drin. Durch den Fokus auf das Wahn- vs. Wirklichkeits-Setting und Marc Spectors Verhältnis zur altägyptischen Gottheit Khonshu, die ihm jede Nacht im Traum erscheint und ihm befielt aus der Klapse auszubrechen, stört dies jedoch in keinster Weise und ist angemessen ausreichend. Der Comic bietet so bereits genug Stoff um die Seiten sinnvoll und vor allem unterhaltsam zu füllen. Für zusätzliche Würze sorgen die Anleihen an die ägyptische Mythologie. So haben etwa mehrere Götter und ihre Handlanger mal kleinere, mal größere Gastauftritte. Das sorgt vor allem für zusätzliche Abwechslung bei der ohnehin wirklich gelungenen Optik. Egal ob altmodische Irrenanstalt, ägyptische Tempelanlage oder surreales im Sand verschüttetes modernes New York – alles wirkt wirr, düster, bedrohlich. Der teils sehr grobe Stil mit kräftigen Linien und Schatten sowie einer wirklich interessanten Panelaufteilung spiegeln den Wahn und die Verwirrung des Protagonisten perfekt wieder. Bis auf die Signalfarbe rot setzt der Comic zudem eher auf düstere, gedeckte, fast dreckig erscheinende Farben. Wie bei Panini gewohnt gibt’s das Ganze in hochwertiger Druckqualität auf angenehm dicken seidenmatten Papier mit Softcovereinband. Speziell Marvelcomics werden in ihrer deutschen Version von Panini durch ihre hochwertige Verarbeitung und wesentlich besseres Material gegenüber dem US-Original nochmal ordentlich aufgewertet.

Fazit

Auch bei Moon Knight beweist Lemire, dass er momentan einer der verlässlichsten Comicautoren im amerikanischen Raum ist und derzeit einfach für hohe Qualität steht. Aber erst durch die perfekte Bebilderung von Greg Smallwood kann der Comic sein volles Potential entfalten. Der Auftakt des aktuellen Runs der düsteren Mischung aus psychisch labilem Antihelden im modernen New York und altägyptischer Mythologie weiß voll zu überzeugen und macht Lust auf mehr. Steht für mich qualitativ momentan auf einer Ebene mit G. Willow Wilsons Ms. Marvel und Tom Kings Vision.

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